Alpenveilchen: Blüten leicht wie Schmetterlinge

Fotos: Olaf Szczepaniak

Bei Alpenveilchen hatte ich ja immer so meine Vorbehalte. Irgendwie verband ich sie lange mit muffigen Blumengeschäften und stempelte sie als langweilige Oma-Blumen ab. Jetzt ist Zeit, eine Lanze für sie zu brechen. 

Alpenveilchen
Midi-Alpenveilchen bezaubern mit ihrem grazilen Wuchs.

Letzthin hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art: Ich sah diese kleinen Alpenveilchen, rot und weiß, und war von ihnen so fasziniert, dass ich sie auf der Stelle kaufte und nach Hause trug. Sie hatten so gar nichts Dickblättrig-Fleischiges, keine stramm stehenden Riesenblüten wie damals (ihr wisst schon). Ihre Blüten tanzten auf dünnen Stielen wie Schmetterlinge über den Blättern, die sich dem dunkelgrünen, fein gezeichneten Understatement verschrieben hatten. Die Knospen erhoben sich schwanengleich aus der Tiefe. Endlich ein hübscher Winterblüher, elegant und bunt zugleich!

Alpenveilchen-Blüten wie Schmetterlinge

Die neuen Mini- und Midi-Sorten kommen wieder nah an die Ursprungsformen der Cyclamen heran, die als Wildpflanzen zu den eher grazilen, kleinen und seltenen Blumen gehören. Wilde Cyclamen (Cyclamen persicum) stehen mittlerweile unter Naturschutz, man findet sie im Mittelmeerraum über Osteuropa bis Asien. Weil im Mittelalter Schweine gerne die dicken Knollen ausgruben, nannte man die Pflanze „Schweinebrot“. Doch duften ihre Blüten intensiv und betörend, so dass die Aromen schon lange für Parfums verwendet sowie edlen Seifen und Cremes zugesetzt werden. Durch Zucht entstand aus dieser Art die heutige Zimmerpflanze.

Alpenveilchen im Haus richtig pflegen

Anders als die winterharten Gartenalpenveilchen (Cyclamen hederifolium und C. coum) halten die Abkömmlinge des Persischen Alpenveilchens nur kurze Zeit Minusgrade aus. Dadurch können sie zwar bis zum Spätherbst auch Schalen und Kästen im Freien schmücken, doch dann zieht es sie nach drinnen. Dort kann man sich viele Jahre lang an ein und derselben Pflanze erfreuen, die immer wieder eifrig blüht. Vorausgesetzt man stellt sie nicht über einen Heizkörper oder in ein sehr warmes Zimmer. Kühle Plätze an Ost- oder Nordfenstern sind ideal. Und wichtig: Immer unter die Blätter oder in den Übertopf gießen, denn die Blatt- und Blütenstängel faulen sonst leicht. Überschüssiges Wasser immer gleich abgießen.

Wusstet ihr, dass Alpenveilchen

  •  bei der Anzucht nicht viel Wärme brauchen und auch hierzulande in den Gewächshäusern ohne großen Energieaufwand gedeihen?
  • … ihre Samen 20–30 Tage lang brauchen, um zu keimen und dies nur im Dunkeln, von Erde bedeckt?
  • … das Alpenveilchen der Farbe Cyclam oder Zyklam ihren Namen gab: einem Ton zwischen Pink und Lila, zwischen Rot und Violett?

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