Vor längerer Zeit habe ich eine Bodendeckerrose geschenkt bekommen. Miss Unbekannt blüht, was das Zeug hält und ist wunderschön! Doch Nachkaufen? Fehlanzeige, so ohne Sortennamen. Hm, selbst ist die Frau: Ich nehme einfach ein paar Stecklinge.
Der Sommer, von Juni bis August, ist eine gute Zeit, Rosen zu vermehren. Denn die einjährigen Triebe sind nicht mehr weich, sondern schon gut verholzt. Schneidet man jetzt Stecklinge, bewurzeln sie recht zuverlässig und faulen nicht so schnell. Das funktioniert gut bei Bodendecker-, Kletter-, Wild- und Zwergrosen, bei Edel- und Beetrosen weniger.
Einjährige Triebspitzen verwenden
Ich schneide also die einjährigen Triebspitzen gut fingerlang ab. Eventuelle Blüten schneide ich oberhalb eines kräftigen Blattes ab. Unten am Steckling schneide ich den Stiel knapp unterhalb eines Blattknotens ab und entferne die Blätter, bis auf die obersten. Damit die Blätter weniger Wasser verdunsten, kürze ich sie um die Hälfte ein.
Empfindliche Wurzeln
Ich fülle einige Anzuchttöpfe mit Aussaaterde. Diese ist mild und salzarm, so dass sich feine Würzelchen unbeschadet bilden können. Danach feuchte ich die Erde gut an. Dort hinein stecke ich einzeln die Stecklinge. Am besten taucht man die Basis vorher in Bewurzelungspulver (z. B. in Neudofix WurzelAktivator). Dieses enthält Pflanzenhormone, die die Wurzelbildung anregen.
Feuchtes Kleinklima schaffen
Zum Schluss feuchte ich Stecklinge und Erde nochmal kräftig mit einem Wassersprüher an und schließe meine kleine Rosenkinderstube mit einem transparenten Deckel. An einen sonnengeschützten Ort und am besten unter Dach gestellt, herrscht darunter ein feuchtes Kleinklima. Ich lüfte täglich und gieße bei Bedarf. Nach etwa 2 Monaten sind die Stecklinge bewurzelt und können ins Beet umziehen. Eine Abdeckung aus Tannenreisig bringt die kleinen Pflanzen sicher durch ihren ersten Winter.
Welche Rosen lassen sich gut über Stecklinge vermehren?
Die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge geht einfach. Sie funktioniert zwar bei einigen Beet- und Edelrosen nicht gut. Bei Strauch-, Kletter- oder Ramblerrosen sowie bei Zwergrosen stehen die Chancen 50:50. Bodendeckerrosen wachsen mit Abstand am besten an!