Vagabunden: Stauden die sich selbst aussäen

Das Purpurleinkraut ist ein vorwitziger Herumtreiber (Foto: Elisabeth Kögel)

In meinem Garten gilt das Zufallsprinzip. Ich liebe es, wenn viele blühende kurzlebige Stauden durch die Beete wandern und jedes Jahr von anderer Stelle grüßen. Das ist Wildwuchs in seiner schönsten Form.

Blackbox-Gardening - Mit Stauden, die sich selber aussäen

Akelei (Aquilegia vulgaris) und Purpurleinkraut gehören zu den kurzlebigen Stauden, die sich selber im Garten aussäen. Die charmanten Herumtreiber haben mich in den letzten Jahren ganz schön um den Finger gewickelt. Und was soll ich sagen? Ich lasse sie gewähren – weil sie sich sowieso nicht zu zähmen sind. Sie bestimmen selbst, wo sie wachsen wollen und überraschen mich in engen Fugen und Beetlücken. Ihr natürlicher Charme tut meinen Beeten richtig gut. Insofern habe ich nichts gegen das „Blackbox-Gardening“ in meinem Schrebergarten bei dem man dem Zufallsprinzip bewusst mehr Platz einräumt. „Der Gärtner denkt, die Pflanze lenkt“…eigentlich schön, oder?

Schöne Stauden, die durch die Beete wandern

Im Sommer ist das violette Garten-Leinkraut (Linaria purpurea) der eifrigste Herumtreiber. Auch Vexiernelken (Lychnis coronaria), Malven (Malva sylvestris) und Mutterkraut (Tanacetum parthenium) spazieren durch alle sonnigen Rabatten. Nicht zu vergessen den Wollziest (Stachys byzanthina) und das Brandkraut (Phlomis russeliana), die immer neue Gartenteile für sich erobern.

Akelei Aquilegia
Die Akelei verändert jährlich ihr Aussehen, da ihre Samen über ein variantenreiches Genpool verfügen.
Islandmohn
Der Islandmohn ist eine ausdauernde Staude, die im Frühjahr ausgesät wird.
Blühende Überraschung
Um das kurzlebige Mutterkraut zu erhalten, lässt man einfach ein paar Samenstände stehen.

Natürlich muss ich manchmal eingreifen und ihren Wildwuchs etwas zügeln. Sonst hätten die beständige Nachbarschaft bald das Nachsehen. Aber es entspannt mich zu sehen, wie die wandernden Saisongäste die Blumenbeete aufwerten. 

Weitere hübsche Stauden für deine Blumenbeete

  • Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)
  • Eisenkraut (Verbena bonariensis)
  • Witwenblume (Scabiosa caucasica)
  • Knautie (Knautia macedonica)
  • Nachtkerze (Oenothera odorata)
  • Mondviole (Lunaria rediviva)
Vexiernelke
Die Vexiernelke , auch Lichtnelke genannt, vermehrt sich als kurzlebige Staude durch Selbstaussaat.

Fotos: Olaf Szczepaniak (3), Nicolai stephan (1)

Zweijährige Sommerblumen, die sich ohne Zutun aussäen

Zu den blühenden Vagabunden zählen aber nicht nur kurzlebige Stauden. Es gibt auch zweijährige Sommerblumen, die sich in den Beeten selbstständig aussäen. Zu meinen Lieblingen zählen und Vergissmeinnicht, Jungfer im Grünen und Stockrosen. Wenn du nicht möchtste, dass sie im Garten herumziehen, ernte lieber ihre Samen bevor der Wind sie in alle Richtungen verteilt. Wir haben hübsche Samentüten mit Zeichnungen für Blumensamen zum Ausdrucken!

6 Gedanken zu „Vagabunden: Stauden die sich selbst aussäen“

  1. Schöne Idee! Sind das alles Pflanzen, die ich leicht eindämmen kann, falls sie mir zu viel werden? Der borretsch in meinem neuen Garten nervt z. B. , der sprießt überall…

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    • Hallo Gitta, ich habe einen sehr nährstoffreichen Boden und da wachsen die „wilden“ Pflanzen ziemlich stark. Trotzdem kann ich sie ganz gut in Schach halten. Manchmal reiße ich schon die Sämlinge aus, manchmal die blühenden Pflanzen, was ganz gut geht. Aber es ist schon so, dass sie immer wieder an neuen Stellen erscheinen und kein Ende nehmen. Ich sage mir dann immer: Hey, das ist das schönste Unkraut auf der Welt! Vor allem weil diese samenstarken Pflanzen noch nervigeres Wildkraut wie den Giersch verdrängen. Wünsche dir viel Spaß im Garten!

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  2. Sehr schöne Blumen, die Kombination muss bestimmt hervorragend aussehen. Ich kann es mir gar nicht vorstellen die Blumen zufällig wachsen zu lassen, dafür muss bei mir alles geplant werden.
    Beste Grüße

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    • Hallo Kamil,
      ich finde es spannend, wenn Blumen von selbst durch den Garten wandern. Es ist immer wieder für eine Überraschung gut, an welchen Plätzen sie sich einfinden. Sie suchen sich nämlich den für sie passenden Standort genau aus. Selber hätte man sie dort niemals hingepflanzt. So gehe ich durch meinen Garten und bin gespannt, was sie sich wieder Neues haben einfallen lassen.
      Aber ich gebe dir recht – das „Laissez-faire“ ist nicht immer gut auszuhalten. Ich schiele auch manchmal neidvoll in die Gärten, in denen alles geplant und gezielt gepflanzt ist. Vielleicht gibt es einen guten Mittelweg? 🙂
      Herzliche Grüße
      Elisabeth

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  3. Vielen Dank für den Einblick in die verschiedenen Kräuterpflanzen in Ihrem Garten! Eins der Dinge, auf die ich mich am meisten freue, wenn ich unserem neuen Garten erst einmal ein bisschen Leben verliehen habe, sind meine eigenen, selbst gepflanzten Kräuter, die ich für das Kochen verschiedener Gerichte und Teesorten verwenden werde. Zudem überlegen wir, ob wir uns mittel- bis langfristig einen Naturteich einrichten lassen werden. Ausreichend Fläche hätten wir dafür allemal.

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    • Liebe Verena, vielen dank für deine Mail. Ich habe beschlossen mein Kräuterreich ein bisschen auszuweiten 🙂 Dieses Jahr werde ich mich ein bisschen mit Minzen beschäftigen und ich brauche dringend mehr schöne Thymian-Sorten. Ein Naturteich hätte ich auch gern, aber dafür reicht der Platz im Schrebergarten leider nicht aus. Vielleicht magst du mir ja Fotos schicken, wenn er fertig ist. Liebe Grüße Antje

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